Der wunderschöne blaue Natternkopf ist mit seiner stattlichen Grösse von bis zu einem Meter ein wahrer Insektenmagnet. Seine Blütenpracht lockt Bienen, Hummeln, Käfer und Schmetterlinge an. Dabei kommt die Schönheit mit ihrem borstigen Stängel und den rauen Blättern mit kargen Böden aus, sie verschönert Schuttplätze und Bahngleise durch ihre Anwesenheit. Die Blüten sollen an den Kopf einer Natter erinnern, die gespaltenen Griffel an die Natternzunge, daher kommt auch sein Name. Im Volksmund wird er „Blauer Heinrich“, in Österreich auch „Himmelbrand“, „Starrer Hansl“ oder „Stolzer Heinrich“ genannt.
Er gehört zu unseren heimischen Wildpflanzen. Sein Verbreitungsgebiet erstreckt sich von Europa bis nach Westasien.
Sie erkennen die Pflanze leicht an ihren auffällig blauen Blüten. Während des Aufblühens sind sie noch rosa, verfärben sich aber nach und nach zu tiefem Blau.
Übermässig lang ragen die Staubblätter und Griffel aus den Blüten hervor. Er blüht von Mai bis Oktober. Die Blätter der Pflanze sind tiefgrün und schmal lanzettlich. Da die Pflanze zu den Raublattgewächsen (Boraginaceae) gehört, ist sie dicht mit Borsten besetzt. Der grüne Stängel ist häufig mit roten Punkten übersät.
Aufgrund der blauen Blüten, des rauen Stängels und der Blätter kann der Natternkopf mit der Blauen Ochsenzunge (Anchusa azurea) verwechselt werden, sie kommen oft an den gleichen Standorten vor.
Die Blaue Ochsenzunge hat jedoch runde Blüten und keinen herausragenden Griffel.
Der Natternkopf findet in der Pharmaindustrie so gut wie keine Beachtung und auch in der Naturheilkunde ist er weitgehend unbekannt. Dabei ist seine Heilwirkung der von Borretsch und Beinwell sehr ähnlich. Eine Salbe aus seinen Wurzeln wird wie die Beinwellsalbe hergestellt und hilft bei Verstauchungen, Zerrungen und Quetschungen. Gegen diese Leiden können auch frische Pflanzenteile als Breiumschlag verwendet werden. Sie werden im Mörser oder einem Mixer zerkleinert, bis eine breiige Masse entsteht. Diese kann auch zur Reifung von Furunkeln und Abszessen verwendet werden. Der Pflanzenbrei wird auf ein Baumwolltuch aufgetragen und auf die zu behandelnde Haut aufgelegt. Mit einer Mullbinde fixiert kann die Pflanze ihre Wirkung voll entfalten. Ein Tee aus getrocknetem oder frischem Kraut kann bei Erkältungen und gegen Fieber eingesetzt werden. Bei Bedarf mit etwas Honig süssen. Auch bei Kopfschmerzen kann der Tee Linderung bringen. Der Tee kann auch direkt mit einem Wattebausch auf die Haut aufgetragen werden. Dies hilft gegen rote Schnupfennasen, spröde und raue Haut. 2 Teelöffel getrocknetes oder 1 Teelöffel frisches Natternkopf-Kraut mit einem
1/4 Liter kochendem Wasser übergiessen und 10 Minuten ziehen lassen. Abseihen und 2 Tassen am Tag trinken. Laut der Signaturenlehre galt der Gewöhnliche Natternkopf aufgrund seiner schlangenähnlichen Blüte ursprünglich als Arzneimittel gegen Schlangenbisse.
Da der Natternkopf ist ein borstiger Geselle ist, eignen sich nur die ganz jungen Blätter als Beigabe im Salat. Am schmackhaftesten sind sie von April bis Mai. Sie bereichern zudem verschiedene Gemüsegerichte und lassen sich auch mit anderem Wildgemüse zu Spinat verarbeiten. Die blauen Blüten, die von Juni bis September gesammelt werden, sind als bunte Zierde für Salate aller Art oder als Beigabe in Teemischungen geeignet.
Früher wurden die Wurzeln des Natternkopfs zum Rotfärben von Wolle verwendet.
Als man Matratzen noch mit Naturmaterial befüllte, gab es in manchen Gegenden das sogenannte “Johannesbett” – wofür das Kraut des Natternkopfes getrocknet und in die Matratze gefüllt wurde, um die Schlafstätten vor Mäusen zu schützen.
Die Insekten werden in Europa immer weniger und so ist es allerhöchste Zeit, etwas zu unternehmen. Der Garten ist dafür ein wirkungsvoller Ort und der Natternkopf die richtige Pflanze, er ist gutaussehend, pflegeleicht, einheimisch und äusserst beliebt bei allerhand Insekten. An warmen, sonnigen und trockenen Standorten fühlt er sich besonders wohl. Pflanzen Sie ihn vorzugsweise auf sandige, steinige oder kiesige Flächen in sonnenexponierter Lage. Zu trocken wird es ihm dabei selten. Giessen sollten Sie allenfalls die erste Zeit nach dem Setzen oder Ansäen. Am einfachsten ist es ihn anzusäen. Da die Pflanze äusserst robust ist, gelingt dies meist problemlos. Im ersten Jahr bildet sich zunächst nur eine Blattrosette aus. Erst im zweiten Jahr entwickelt die Pflanze dann Triebe mit Blüten.
Ich wünsche Ihnen einen farbenfrohen Sommer, lassen Sie sich vom Blau des Natternkopfes inspirieren!
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