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  • silvia1479

Pflanze des Monats Oktober - Nachtkerze


Oenothera biennis

Bahnlaterne, gelbe Rapunzel, Schinkenwurzel, Nachtblume, Eierblume, Rapontika und Stolzer Heinrich das sind Namen der Nachtkerze die uns auf ihre Eigenschaften hinweisen. Bahnlaterne, weil sie ihre Blüten abends öffnet und gerne an Bahnlinien entlang wächst. Auch in Steinbrüchen, an Böschungen und Wegrändern findet man sie. Ein Hingucker ist sie in einem Bauerngarten. Schinkenwurzel, weil ihre Wurzel beim Kochen rot anläuft und die Farbe von Schinken annimmt.

Besonders in der Dämmerung lässt sich nachvollziehen, warum sie Nachtkerze heisst. Jeden Abend vollzieht sich das gleiche Schauspiel mit Beginn der Abenddämmerung. In weniger als zehn Minuten öffnen sich die spitzen Blütenknospen und breiten ihre Kronblätter zu einer offenen Schale aus. Und schon entfaltet sich ein süssliches Parfum, um die ersten Besucher anzulocken. Nachtkerzenblüten sind sehr kurzlebig und verblühen bereits am nächsten Mittag. Wurzel, Samen, Blätter und Blüten der Nachtkerze sind essbar. Die Blüten schmecken süsslich bis buttrig und haben eine leicht scharfe Note. Besonders appetitlich für Auge und Gaumen ist es, wenn man neben den gelben Blüten einige blaue Borretsch- oder orangene Kapuzinerkresse-Blüten mit in den Salat mischt. Die Blüten lassen sich als originelles Fingerfood mit Cocktailtomaten auf Spiesse stecken. Gefüllte Blüten mit Frischkäse und blanchierte Nachtkerzensprossen mit Honig und gerösteten Brennnesselsamen auf Butterbrot sind ein feines Apéro.

Süsse Kaltschalen, herzhafte Suppen und Gazpachos können mit den Blüten gewürzt und dekoriert werden. Die krautige, zweijährige Pflanze stammt ursprünglich aus Südamerika. Seit dem

17. Jahrhundert kennt man sie in Europa als Zier-, Gemüse- und Heilpflanze. In der Naturheilkunde und Kosmetik schätzt man vor allem das aus den Samen gewonnene Öl als Hautpflegemittel und zur Behandlung von Neurodermitis, denn es enthält einen sehr hohen Anteil an Gamma-Linolensäure. Nachtkerzenöl findet auch Anwendung bei einem zu hohen Cholisterinspiegel, bei der Behandlung von Multipler Sklerose,

Diabetes Typ II, bei Wechseljahrbeschwerden oder PMS. Neu und relativ erfolgreich ist der Versuch Nachtkerzenöl bei hyperaktiven Kindern und ADHS anzuwenden. Die Kinder werden ruhiger, wenn sie Nachtkerzenöl über die Nahrung zugeführt bekommen. Vermutlich spielt hier die Versorgung mit essenziellen Fettsäuren eine Rolle, die in der Nachtkerze ebenfalls reichlich vorhanden sind, so wie Ölsäuren. Das Öl soll auch die Immunabwehr stärken und eine gewisse Leberschutzwirkung haben. Bei einem Kater nach zu viel Alkoholkonsum wird bei der Einnahme des Öls eine Besserung beschrieben. Die Blätter finden in der Heilkunde ebenso Verwendung. Ein Tee aus den Blättern wird bei Magen-Darm-Erkrankungen, Husten und Bluthochdruck eingesetzt.

Einen Esslöffel der Blätter mit 500 ml kochendem Wasser überbrühen und 10 Minuten ziehen lassen. Drei Tassen täglich, dieser Tee hat eine entkrampfende und entspannende Wirkung. Auch im Oktober erfreuen uns noch die Nachtkerzen, nehmen Sie sich die Zeit und beobachten das Aufgehen der Blüten. Ich wünsche Ihnen einen schönen Herbst!


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