Frühjahrsmüdigkeit ade! Die ersten Wildkräuter sind da und können unseren Körper erfrischen, das Scharbockskraut ist eines der ersten. Seine glänzenden, herzförmigen, unregelmässigen oder auch rundlichen Blätter erscheinen als erstes saftiges Grün auf den Wiesen, manchmal sieht es aus wie ein Teppich. Nur die ganz jungen, würzig schmeckenden Blätter können als Salat mit anderen Kräutern (bald auch Huflattich) oder Feldsalat, Kartoffelsalat gemischt gegessen werden. Die jungen Blätter, Knospen und Stengelspitzen kann man wie Spinat zubereiten oder der Suppe beifügen, es lässt sich auch gut zur Kräuterbutter und Quark verarbeiten.
Nachdem die Pflanze blüht, die Blüten haben (8-11) Blütenblätter, die sternförmig angeordnet sind, kann man die Blätter nicht mehr verwenden, denn dann werden sie unbekömmlich und entwickeln einen beissenden Geschmack. Ab dem Erscheinen der Blüten steigt der Protoanemoningehalt deutlich an, daher sollten die Blätter nicht mehr verwendet werden. Diese Stoffe können Magen-, Darm-, und Nierenreizungen auslösen. Die Menge der Protoanemonine ist jedoch nicht allein von der Blütezeit abhängig, sondern auch von Standort und Bodenbeschaffenheit. Dies ist ganz einfach zu testen, nehmen Sie ein Blatt und probieren Sie, schmeckt es beissend, dann suchen Sie einen neuen Standort. Nach dem Trocknen der Pflanze gehen diese Stoffe allerdings verloren. Aus getrockneten Blättern kann man einen Tee kochen, der innerlich eingenommen gegen Hautleiden und Hautunreinheiten hilft und äusserlich kann man ihn für Waschungen verwenden. Als Sitzbad kann er gegen Hämorrhoiden helfen.
Die Blätter des Scharbockskrauts sehen der Gundelrebe etwas ähnlich, da sie aber nicht giftig ist und ebenfalls zu den Heilpflanzen gehört, ist eine Verwechslung nicht tragisch.
(Pflanze des Monats Juni 2021)
Gefährlich sind Verwechslungen mit anderen Hahnenfuss-Gewächsen, da diese wesentlich grössere Mengen an Giftstoffen beinhalten z. B. Blauer und Gelber Eisenhut, Rittersporn.
Das Scharbockskraut gehört auch in die Familie der Hahnenfussgewächse (Ranunculaceae). Sein Name leitet sich von Scharbock (Skorbut = Vitamin C-Mangelkrankheit) ab, da seine Vitamin-C-haltigen Blätter gegen diese Mangelerscheinung eingenommen wurde. Besonderst bei Seefahrern diente es als Reiseproviant, da das frische Gemüse und Obst nicht über die ganze Reisezeit verfügbar war. Das Scharbockskraut trägt auch die Namen "Himmerlsbrot" oder "Himmelsgerste", sie weisen auf die Wichtigkeit in Hungerszeiten. Aus den Wurzeln und den Brutknospen wurde Mehl hergestellt. Bei starkem Regen werden diese Brutknospen oft zusammen geschwemmt, sodass es aussieht als hätte es Weizen geregnet. Da die Wurzelknollen ähnlich wie Feigwarzen aussehen, wurden sie traditionell gegen Warzen verwendet. Der scharfe Saft der Wurzelknollen kann Warzen tatsächlich quasi wegätzen.
Die frühere Anwendung gegen Feigwarzen beruhte auf der Signaturenlehre.
Die Signaturenlehre ist die Lehre von den Zeichen in der Natur, die als Merkmale auf Ähnlichkeiten, Verwandtschaften und innere Zusammenhänge hinweisen. Analogien bestehen demnach zwischen Form, Farbe, Charakter, Geruch, Geschmack, Standort, Entstehungszeit, Farben, humoralpathologischen und astrologischen Zuordnungen und vielen weiteren Aspekten. Z.B. eine Bohne habe eine Heilwirkung bei Nierenleiden, die Walnuss sei für Behandlungen des Gehirns. Sie fand bereits im Altertum weite Anwendung und war im späten Mittelalter stark verbreitet, sie geht auf Paracelsus und den neapolitanischen Arzt und Alchemisten Giambattista della Porta (1538–1615) zurück.
Ab Ende Mai ziehen sich die oberirdischen Bestandteile des Scharbockskrauts in die Erde zurück.
Für Insekten ist es im Frühjahr eine der ersten Nahrungsquellen.
Der Frühling naht, machen wir uns auf - was uns die Natur so alles beschert.
Einen schönen Frühlingsanfang!
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